IXI<p>Am 30. November 1989 wurde der Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, bei einem Bombenanschlag ermordet.<br> <br>Zu der Tat bekannte sich die RAF.</p><p>Die Täter wurden bis heute nicht ermittelt.</p><p>"Vor bald 35 Jahren wurde Ihr Patenonkel Alfred Herrhausen von der RAF ermordet. Im Ersten läuft nun der Vierteiler über den Ex-Chef der Deutschen Bank. Die Serie macht die Sinnlosigkeit von Gewalt sehr deutlich. Meine Partnerin fragte am Ende verzweifelt: „Warum morden Menschen eigentlich?“ Haben Sie eine Antwort auf diese banale Frage?</p><p>Carolin Emcke: "Die Frage ist nicht banal. Nur darf die Antwort nicht danach klingen, dass das Morden rationalisiert oder legitimiert werden könnte. <br>Es gibt ein riesiges Spektrum an Motiven. Morde wie die der RAF entstehen aus einer Kombination aus totalitärer Selbstermächtigung und ideologischer Entwertung des Menschenlebens, des Gegenübers.<br> <br>Zu glauben, es stehe einem das Recht zu, einen Menschen einfach aus dem Hinterhalt in die Luft zu jagen, ist schon gespenstisch, aber jene, die bis heute diese Gewalt verharmlosen, die sie irgendwie ikonisch zum Kult erhöhen wollen, das widert mich an.</p><p>Das gibt es übrigens bei den unterschiedlichsten Kontexten der Gewalt: ob bei den Verbrechen des IS, den Verbrechen rechten Terrors – die Art, wie sie ästhetisiert, wie sie popkulturell stilisiert werden, da ist nicht nur ein grässlicher Voyeurismus am Werk, sondern das dient auch zur Rekrutierung der nächsten Generation von Tätern.""¹</p><p>Zur Vertiefung sei auch das noch immer abrufbare hr2-Hörspiel "Die Sprache der Gewalt - Deutsche Bank/Herrhausen/RAF"² von Leonhard Koppelmann empfohlen:</p><p>"Terrorrechtfertigung von der RAF bis Hamas: <br>International empfindet eine größere Gruppe von Studierenden, Intellektuellen und Künstler*innen den brutalen Angriff der Hamas, wenn nicht als legitimen, so doch als verständlichen Akt eines antikolonialen Kampfes. <br>Damit stehen sie in einer Argumentationslinie mit Protagonisten der Studentenrevolte in den 1968er Jahren, die damals im militanten Kampf der Roten Armee Fraktion mündete. </p><p>Der bekannte Kulturtheoretiker Klaus Theweleit (u.a. „Männerphantasien“ „Das Lachen der Täter“) zeichnet - im Rahmen einer Gegenüberstellung von Ausschnitten aus Bekennerschreiben und Theoriepamphleten der Roten Armee Fraktion (RAF) und einem ausführlichen Interview mit dem von der RAF später getöteten damaligen Deutsche Bank-Chef Alfred Herrhausen - für uns noch einmal den Weg dieser militanten Radikalisierung nach." </p><p>__</p><p>¹ "Publizistin Carolin Emcke: „Ich bin nicht per se gegen Spaltung“", HNA, 29.09.2024<br><a href="https://www.hna.de/kassel/ich-bin-nicht-per-se-gegen-spaltung-93327635.html" rel="nofollow noopener noreferrer" translate="no" target="_blank"><span class="invisible">https://www.</span><span class="ellipsis">hna.de/kassel/ich-bin-nicht-pe</span><span class="invisible">r-se-gegen-spaltung-93327635.html</span></a></p><p>² hr2 Hörspiel · Die Sprache der Gewalt – Deutsche Bank/Herrhausen/RAF | Hörspiel von Leonhard Koppelmann · Podcast in der ARD Audiothek, 27.11.2023 · 60 Min.(kein Transkript)<br><a href="https://www.ardaudiothek.de/episode/hr2-hoerspiel/die-sprache-der-gewalt-deutsche-bank-herrhausen-raf-hoerspiel-von-leonhard-koppelmann/hr2-kultur/12942751/" rel="nofollow noopener noreferrer" translate="no" target="_blank"><span class="invisible">https://www.</span><span class="ellipsis">ardaudiothek.de/episode/hr2-ho</span><span class="invisible">erspiel/die-sprache-der-gewalt-deutsche-bank-herrhausen-raf-hoerspiel-von-leonhard-koppelmann/hr2-kultur/12942751/</span></a></p><p><a href="https://infosec.exchange/tags/RAF" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>RAF</span></a> <a href="https://infosec.exchange/tags/AlfredHerrhausen" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>AlfredHerrhausen</span></a></p>